Die Geschichte von Cannabis in Afghanistan

Die Geschichte von Cannabis in Afghanistan

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Die Geschichte von Cannabis in Afghanistan

Zoroastrismus

Die islamische Ära

Die Geschichte von Cannabis beginnt im persichen Reich., das den heutigen Iran, Ägypten, die Türkei und Teile von Pakistan und Afghanistan umfasste. Auch bekannt als das Achämenidenreich, dauerte diese Zivilisation von 559 bis 331 v. Chr.

Der vom Philosophen Zoroaster (auch Zarathustra genannt) begründete zoroastrische Glaube entwickelte sich zur offiziellen Religion der Region. Bevor der Islam das Gebiet übernahm, verwendeten zoroastrische Priester Cannabis in Ritualen, und ihre Hymnen drückten sogar die Bedeutung des Schutzes der “heiligen Pflanze” aus.

Näher an der Moderne, im 13. Jahrhundert, wurde Haschisch während der islamischen Ära zu einer beliebten Substanz. Wissenschaftler halten den persischen Sufi-Heiligen Sheikah Haydar für verantwortlich dafür, dass die Popularität von Cannabis in der Region stieg.

Als Anhänger des Sufismus, dem mystischen Zweig des Islam, führte Haydar einen asketischen Lebensstil. Nun, zumindest so lange, bis er Cannabis entdeckte! Die Legende besagt, er habe etwas Cannabis gefunden und beschlossen, es sich zu gönnen. Nach den ersten Erfahrungen begann er, das Kraut ständig zu konsumieren.

Die Verwendung der Pflanze verletzte seinen Lebensstil in Haydars Augen jedoch nicht. Er sprach vielmehr ehrfürchtig von der Pflanze und sagte: “Gott der Allmächtige hat Dir als besondere Gunst ein Bewusstsein für die Tugenden dieses Blattes gewährt.” Cannabis verbreitete sich schließlich nach Syrien, Ägypten und in den Irak, wo die Leute es als “Haydars Dame” bezeichneten.

Neuere Forschungsergebnisse deuten zwar darauf hin, dass Cannabis aus Tibet stammt, aber man nimmt an, dass die Cannabispflanze, die wir heute kennen, ursprünglich aus Afghanistan kommt. Somit dürfte es natürlich eines der ersten Länder gewesen sein, die Cannabis aktiv angebaut und in ihre Kultur integriert haben.

In der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts hat der russische Botaniker Nikolai Wawilow die Cannabispflanzen eingehend erforscht. Er identifizierte die Unterarten Afghanica und Kafirirstanica, beide sind Varianten der Indica- Pflanze. Vermutlich wurden die Indica-Pflanzen nur bis zu den 1950er-Jahren in der Hindukusch-Region angebaut, was bedeutet, dass die davor in Afghanistan angebauten Cannabispflanzen wahrscheinlich Sativa-Sorten waren.

Um die Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts wurden Indica-Pflanzen in größerem Ausmaß im Land angebaut. Dies führte zu einer unbeabsichtigten Hybridisierung zwischen Indica- und Sativa-Pflanzen, da diese oft nebeneinander angepflanzt wurden. Afghanisches Cannabis wurde (und wird nach wie vor) als eines der besten der Welt angesehen.

Offenbar ist Cannabis seit 1957 in Afghanistan illegal. Dessen ungeachtet wird es weiterhin überall konsumiert. Anders als Opium (das zumeist von Arbeitern konsumiert wurde) galt der Haschischkonsum als gesellschaftlich anerkannter Zeitvertreib, der von Menschen aus allen sozialen Schichten praktiziert wurde. In den 1960er-Jahren hat der „Hippie-Trail“zusammen mit dem zunehmenden Tourismus dazu geführt, dass immer mehr ausländische Besucher die Droge konsumierten. Und als sich die Qualität des afghanischen Haschischs in der Welt herumsprach, begann auch der Drogenschmuggel aufzublühen.

In den 1970er-Jahren wurde ein Anstieg des Konsums verzeichnet. Es wird vermutet, dass dies hauptsächlich auf die wachsende Popularität des Landes als Touristenziel zurückzuführen war.
Afghanistans Cannabis

Nikolai Wawilow schlug 1926 die Bezeichnung Unterart C. sativa var. afghanica vor. Ungeachtet dieser Klassifizierung herrscht nach wie vor Verwirrung über ihre richtige Einordnung in der Nomenklatur. Diese wurde durch den Botaniker Robert Connell Clarke noch erhöht, der C. afghanica der Unterart C. indica zuordnete. Was dazu führte, dass sie in der Literatur gelegentlich als C. indica var. afghanica bezeichnet wird.

Darüber hinaus bezeichnen manche Züchter die afghanischen Sorten manchmal als Ruderalis, obwohl selbst wild wachsendes afghanisches Cannabis für gewöhnlich einen höheren Cannabinoidgehalt hat als die Ruderalis-Sorten.
Es ist leicht zu erkennen, was die Verwirrung bei den Experten hervorruft.

C. afghanica teilt nämlich viele Eigenschaften mit den Indica-Sorten. Beispielsweise besitzt sie breite, dunkelgrüne Blätter, die mitunter lilafarbene Akzente aufweisen. Wie die Indicas erzeugt sie einen einschläfernden, entspannenden Stone (der jedoch auch aufheiternd ist, wie bei einer Sativa). Die ausgewachsene Pflanze wird selten höher als zwei Meter, und zwischen den Internodien gibt es nur geringe Abstände.

Irgendwie hat Kush aber irgendwo eine Heimat gefunden. Diese Heimat war für mindestens die letzten paar tausend Jahre die Grenzregion im Hindukuschgebirge zwischen dem heutigen Afghanistan und Pakistan. Diese kurzen, schnell blühenden und dunkelgrünen Sträucher mit überdimensionierten, dickfingrigen Blättern und geschwollenen, harztropfenden Blüten, bilden immer noch die Grundlage für das klebrige Grün, aus dem der Großteil der Haschischproduktion der Welt stammt – nur Marokko kommt dem nahe.

Traditionelle Haschischproduktion in Afghanistan

Seit Jahrhunderten wird in Afghanistan Haschisch produziert, und mancherorts werden bei seiner Verarbeitung immer noch die traditionellen Methoden eingesetzt. Hier folgt eine Übersicht über seine Herstellung.
Zuerst werden die getrockneten Blüten und Blätter von den Bauern geerntet. Dann werden sie gedroschen und gesiebt, um Garda zu erzeugen,

ein trichomreiches Pulver. Der erste Grad des Gardas ist die beste Qualität (höchster Anteil des Harzes im Verhältnis zu den Blättern), gefolgt vom zweiten und dann vom dritten Grad, der weit mehr Verunreinigungen enthält.
Danach wird das Garda an die Haschischhersteller verkauft. Sie sammeln das Garda in ihren Handflächen und zünden dann ein Streichholz an, damit das Garda weich wird und schmilzt. Das ist der Unterschied zur marokkanischen Haschproduktion, bei der das Haschisch für gewöhnlich ohne Hitzeeinwirkung trockengesiebt und gepresst wird.
Wenn das Pulver schmilzt, rollt der Haschhersteller das Garda in seiner Hand zusammen, bis sich eine dunkle, klebrige Haschischkugel bildet. Ein zeitaufwändiger, mühsamer Prozess, was auch den hohen Preis des Haschischs erklärt.

Afghan Bio Cannabis

Afghanistans Jahrzehnte der Isolation haben die einheimischen Cannabis-Sorten vor den modernen Hybriden geschützt und so einen Hotspot der biologischen Vielfalt für Cannabis geschaffen. Es gibt sehr viele verschiedenen Cannabis-Pflanzen in einem Feld, egal ob groß oder klein, mit dünnen oder breiten Blättern, grün, blau oder lila, mit Blüten voller Samen oder mit einer glänzenden Schicht Harz. Einige Pflanzen riechen nach Beeren, andere nach Katzenpisse. Die offensichtliche Biodiversität wird durch den traditionellen Ansatz der Bauern erhalten: Anstatt beim Anbau auf neue Samen zu setzen, säen sie lieber einen Teil der Samen vom Vorjahr aus, die aus bestäubten Blüten stammen.

In Afghanistan liegt die Erntezeit zwischen Oktober und Dezember. Danach werden die Pflanzen getrocknet und weiterverarbeitet. Die Afghanen rauchen kaum Cannabis-Blüten, stattdessen stellen sie Haschisch her. Bei dieser traditionellen Vorgehensweise wird das Cannabis-Harz herausgefiltert und konzentriert. Seinen Ursprung soll dieser Vorgang im Mittelalter und irgendwo zwischen dem Nordiran und dem Norden Afghanistans haben. Die aktiven Bestandteile von Cannabis – THC und CBD – werden von Trichomen produziert, also kleinen Harzdrüsen auf der Oberfläche der Cannabis-Blätter. Bei der Haschisch-Produktion wird das körnige Harz von den Blätter getrennt und mehrmals gesiebt. Anschließend presst und erwärmt man es, damit es seine Öle freisetzt. Afghanisches Haschisch hat normalerweise eine dunkle Oberfläche und ist innen helle die Cannabis-Kultur in Afghanistan über Jahrhunderte hinweg kaum verändert hat. Nach Jahrzehnten des Konflikts liegt die Wirtschaft des Landes in Trümmern und ist vor allem auf den Anbau einer anderen, gefährlicheren Pflanze angewiesen: Mohnblumen für Opium. Die Profite der Mohnfelder gehören zu den Haupteinnahmequellen.

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